Glossar

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Abgasskandal

Der Abgasskandal trifft seltsamerweise "nur" die deutschen Hersteller. Warum? Weil der eigentliche Skandal nicht die schlechten Abgaswerte sind, sondern die Tatsache, daß auf dem Messstand andere Einstellungen gefahren werden, als auf der Straße. Wenn sie, wie die anderen Hersteller, keine Erkennung eingebaut hätten, sondern "nur" eine andere Kennlinie (wie jetzt nach dem Software-Update) fahren, wäre gar kein Skandal entstanden. Wichtig ist nur, daß für die Bedingungen, die der Teststand verlangt, die gleiche Kennlinie wie im realen Betrieb (so realitätsfern der Testzyklus auch ist) gefahren wird. Wie viel Dreck außerhalb dieser Parameter erzeugt wird, ist weiterhin egal!
Erst Euro 6d(-Temp) gibt schreibt eine reale Testfahrt vor - wie realitätsnah diese Fahrt auch immer sein mag ...

Cloud

Die Cloud ist ein Dienst eines Internet-Anbieters, Daten auf einem gemieteten Serverplatz zu speichern und allen Nutzern die gleiche Schnittstelle zur Verfügung zu stellen. Dabei wird nur der (reservierte) Speicherplatz und / bzw. die übertragene Datenmenge berechnet. Im Gegensatz dazu kann man auch einen (Shared) Server mit eigener Domain / Adresse mieten, oder selber ans Internet anbinden (schnelle, symmetrische Datenverbindung notwendig). Bildlicher Vergleich: Cloud - Hochhaus mit vielen Parteien, aber nur einer Adresse; gemieteter Server: Reihenhaus-Siedlung mit vielen Namen und Adressen. Vorteil Cloud: nur Kosten für Speicherplatz, keine Kosten für Wartung und Infrastruktur, Zugriff von allen Plattformen aus. Nachteil Cloud: Keine Informationen über die Sicherheit der Daten, wo und wie sie gespeichert sind, Adresse ist allen potentiellen Angreifern bekannt, ein Angriff auf die Infrastruktur hat u.U. den Totalausfall zur Folge.

Digitalisierung

Die Digitalisierung der Gesellschaft bedeutet, daß alle Dinge, die man auch ohne persönliche Anwesenheit erledigen kann, digital über das Internet (bzw. durch dieses getunnelt) erledigen kann - und evtl. auch zukünftige einmal muß.
Dazu muß das Internet an jedem Ort in ausreichende Geschwindigkeit (z.B. für Live-Videos) zur Verfügung stehen. Allerdings verstehen Politiker wohl nicht, daß das Internet ein "shared Medium" ist, d.h. je mehr schnelles Internet bekommen, desto geringer ist die Geschwindigkeit jedes einzelnen. Sprich: solange das Backbone "schnelle" Glasfaser ist und der Anschluß  "langsames" Kupfer klappt das, doch wenn alle Glasfaser (FTTH) haben, nicht mehr. Außerdem müssen Prozesse digitalisiert werden und über das Internet erreichbar sein (Frontend). Dies stellt allerdings sehr hohe Ansprüche an die Datensicherheit - oder zumindest sollte es das...

Fachkräftemangel

Es gibt in Deutschland (derzeit) keinen Fachkräftemangel! Was die Unternehmen damit meinen, ist, daß es nicht genug Bewerber auf eine freie Stelle gibt, die jung und gut ausgebildet sind, viel Erfahrung und geringe Gehaltsansprüche haben und natürlich familiär ungebunden (flexibel) sind. Das ist eine Folge der Ausbildungsstruktur. Früher haben Unternehmen, die Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen benötigen, diese selbst ausgebildet bzw. in Trainee-Maßnahmen fortgebildet. Doch Ingenieure, die noch ein Trainee-Programm durchlaufen sind "alt" und teuer. Also wurde der Diplom-Studiengang auf einen fast rein schulischen Bachelor-Studiengang reduziert und gekürzt. Da diese Absolventen jedoch kein vollwertiger Ersatz für Ingenieure sind, konnten / mussten sich diese Absolventen spezialisieren und als weiteren Abschluß den Master machen. Wenn man sich allerdings spezialisiert hat, bewirbt man sich nicht oder seltener auf Stellenangebote, bei denen etwas ganz anderes gefordert wird. Und genau das ist häufig der Fall: Die "Wünsche" in den Stellenangeboten übertrifft die Fertigkeiten aus der Ausbildung deutlich, so daß sich überwiegend Bewerber melden, die bereits eine Stelle haben - mit entsprechenden Gehaltsvorstellungen, oder die "zu alt" oder "zu unflexibel" erscheinen. Außerdem grassieren zeitlich beschränkte Tätigkeiten, auf die sich niemand bewirbt, der eine Familie hat oder gründen will bzw. niederlassen möchte.

IoT

Das Internet of Things (Internet der Dinge) ist kein anderes Internet, als das, was wir bereits haben. Allerdings ist hier die Kommunikation nur zwischen Maschinen gemeint, also ohne einen menschlichen Gegenpart (MMI). Wenn wir also jede Maschine ins Internet gebracht haben, dann sehen wir nicht mehr die einzelne Maschine (Auto, Smartphone, Smart-Home, Industrieanlagen, ...), sondern nur noch die Informationen, die untereinander ausgetauscht werden - bzw. nur noch das, was für den Menschen Sinn zu machen scheint. Das Problem hierbei: "Big Data" bzw. die Cloud. Es sind so viele Informationen, daß wir filtern (lassen) müssen, was uns (oder auch Andere) interessiert. Beispiel Wetter: jeder Sensor kennt seine GPS-Position, die genaue Uhrzeit, die Wetterdaten und wer er ist (ID) bzw. wie erreichbar (IP-Adresse). Um das aktuelle Wetter an einem Ort zu erfahren, frage ich alle Sensoren in einem bestimmten Radius um meine Ziel-GPS-Koordinaten nach den Wetterdaten zum jetzigen Zeitpunkt. Wenn aber ein Auto ebenfalls seine Wetterdaten sendet, kann man über eine regelmäßige Abfrage diese IP filtern und ein Profil erstellen, wie schnell ein Auto und wohin "es" gefahren ist. Wenn ich dazu noch die IP eines Smartphones kenne, welches sich zur gleichen Zeit an die gleiche Stelle bewegt, kann ich dadurch Rückschlüsse über den Besitzer ziehen (Tracking). Außerdem besteht ein großes Sicherheitsrisiko, da jedes Gerät, welches an das Internet angeschlossen ist, auch geknackt werden kann. Damit dies nicht geschieht, müssen regelmäßig Sicherheitsupdates eingespielt werden bzw. geprüft werden, ob sich schon jemand illegalen Zugang verschafft hat. "Erschwert" wird letzteres, wenn gar keine Schnittstelle für Menschen zur Verfügung steht, die dies erkennen läßt.

Industrie 4.0

ist der Nachfolger vom Internet 2.0 (also Social-Media und  die Cloud) - aber nur für die Industrie. Ein Schlagwort, welches gerne von Verbänden für die Zukunft der Industrieproduktion genommen wird. Es geht um die Digitalisierung von Abläufen, Prozessen und Maschinen-Schnittstellen bzw. das IoT (Internet-of-Things). Allerdings sind die Vorteile nicht für alle gleich stark. Neben den zusätzlichen Kosten in der Herstellung und Wartung, steigt auch die Überwachung von Mitarbeitern, da deren Handeln quasi in Realzeit zur Verfügung steht. Außerdem werden einfache Tätigkeiten zukünftig von Maschinen ausgeführt und es entstehen nur höher qualifizierte Berufe in der Wartung, Programmierung und Vernetzung.

Klimaerwärmung

Die Klimaerwärmung, von der immer alle sprechen, ist die Tatsache, daß, wenn man die Temperaturen von jedem Tag seit Wetteraufzeichnung statistisch (über die Jahre) mittelt, diese mittlere Temperatur steigt.
D.h. alle bisher bekannten Extrema nach oben und unten werden gegen-gerechnet, sprich "gleichen sich aus" - bzw. eben nicht!
Das Problem bei einem Anstieg um 1, 2 oder 3°C ist nicht die absolute Temperatur (sprich: 29°C statt 28°C oder 27°C im Sommer), sondern der Anstieg der Entropie durch mehr Energie (Wärme) im nichtlinearen, chaotischen Wettersystem. Hierdurch werden extreme Wetterlagen (Sommer wie Winter) häufiger, stärker und dauern u.U. auch länger.


OLED

Organische LEDs entstehen ggü. Halbleiter LEDs haben bei Displays den Vorteil, daß sie selbst leuchten und nicht eine Hintergrund-Beleuchtung mit farbigen Filtern benötigen. Dadurch ist der Dynamik-Umfang sehr groß und das Schwarz "sehr dunkel", was zu brillanten Farben führt. Bei OLEDs als Beleuchtung ist der Vorteil, daß es sich bei Weiß auch um "echtes" Weiß handelt und nicht wie bei "weißen" LEDs um blaue LEDs mit gelbem Phosphor, der daraus weißes Licht erzeugt (ähnliches Prinzip bei Leuchtstoff-Lampen). Allerdings hatten die Hersteller vor kurzem noch Probleme, überhaupt eine Lebensdauer hinzubekommen, die nicht bei jedem Gerät zu einem Ausfall während der Gewährleistung führte. Gelöst haben sie das durch einen Trick: da OLED zu Beginn extrem hell sind und dann stark nachlassen, haben sie eine lebensdynamische Steuerung eingebaut. D.h. am Anfang wird sie sehr stark gedimmt und mit zunehmendem Alter immer heller angesteuert. Damit bleibt sie über die Lebensdauer konstant hell in der Wahrnehmung. Ideal für Handy-Displays: nach zwei Jahren schmeißt man sein Gerät freiwillig weg, weil das Display eingebrannt oder zu dunkel ist...

© 2018 Stefan Schulte